Grünland

Das Grünland (Wiesen und Weiden) im Park ist durch anthropogene Einflüsse entstanden. Weil er Raum benötigte, der ihm das Grasen von Tieren und den Anbau von Lebensmitteln ermöglicht, hat der Mensch auch auf diesem Gebiet vor langer Zeit in den natürlichen Raum eingegriffen und so neue Lebensräume und Bedingungen für eine erhöhte Biodiversität und Stabilität des Ökosystems geschaffen. Durch das Mähen des Grases und das Grasen sowie Niederstampfen durch Vieh ist die Verbuschung und Verwaldung des Grünlands unmöglich gemacht worden. Dank menschlichen Aktivitäten sind vom Standpunkt der Biodiversität aus extrem reiche offene Landschaften entstanden, die für das Fortbestehen zahlreicher Pflanzen- und Tierarten wichtig sind.

Auf dem Parkgebiet hat sich eine vielfältige Wiesenvegetation entwickelt (trockenes und mäßig feuchtes bis nasses Grünland). Das Grünland ist eine Quelle der Vielfältigkeit von Pflanzentaxa (70 %), Verbreitungsgebiet der endemischen Art Amethyst-Blaustern (Chouardia litardierei), des kritisch gefährdeten Schmetterlings Lungenenzian-Ameisenbläuling (Phengaris alcon alcon), des Vogels Wachtelkönig (Crex crex) sowie einer ganzen Reihe anderer seltener und gefährdeter Arten. Vielen Vögeln (Raubvögel) und Säugetieren (Füchse, Rehe, Bären u.a.) sowie zahlreichen Insekten (Bienen, Schmetterlinge u.a.) sind die Grünlandflächen ausgesprochen wichtig für die Nahrungssuche.

Abb. 1 Mähwiesen mit Gewöhnlichem Pfeifengras und Pannonien-Platterbse (As.Molinio-Lathyretum pannonici H-ić. 1963)

Abb. 1 Mähwiesen mit Gewöhnlichem Pfeifengras und Pannonien-Platterbse (As.Molinio-Lathyretum pannonici H-ić. 1963)

Auf dem Parkgebiet besetzen Lebensraumtypen, die in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie aufgelistet sind, eine erhebliche Fläche: Pfeifengraswiesen (Molinion caeruleae) (Natura-Code 6410*) (Abb. 1, 2 und 3), kontinentale Trockenrasen (Festuco-Brometalia) (Abb. 4), bedeutend für Orchideen (6210*), und artenreiche Borstgrasrasen (Nardus) (6230*). Besonders interessant ist die endemische Assoziation, die vor nicht allzu langer Zeit beschrieben wurde – Grünland mit aufrechtem knotenlosen Pfeifengras und Großköpfigem Pippau (As. Crepidi conyzaefoliae-Molinietum altissimae Šegulja 1992) (Abb. 5).

Abb. 2 Wiese mit Lungen-Enzian und Gewöhnlichem Pfeifengras (As. Gentiano pneumonanthe-Mplinietum litoralis Ilijanić 1968)

Abb. 2 Wiese mit Lungen-Enzian und Gewöhnlichem Pfeifengras (As. Gentiano pneumonanthe-Mplinietum litoralis Ilijanić 1968)

Neben der Artenvielfalt ist das Grünland auch deshalb besonders, weil es sich während der Vegetationszeit verändert und eine charmante farbenfrohe Fläche entsteht.

Die Nutzung und Pflege von Rasenflächen (Wiesen und Weiden) verleiht der Landschaft neben dem Relief, den Gewässern und abwechslungsreicher Wasser- und Waldvegetation ein besonderes Aussehen und einen besonderen Stellenwert.

Mit zunehmendem Bevölkerungsrückgang und Abnahme der traditionellen Bewirtschaftung in besiedelten Gebieten wird das Fortbestehen des Grünlands – damit auch der Biodiversität im Park – immer mehr in Frage gestellt.

Abb. 3 Grünland mit Pfeifengras im Sommer, wenn die Heilpflanze Großer Wiesenknopf Sanguisorba officinalis dominiert

Abb. 3 Grünland mit Pfeifengras im Sommer, wenn die Heilpflanze Großer Wiesenknopf Sanguisorba officinalis dominiert

Abb. 4 kontinentale Trockenrasen (Festuco-Brometalia)

Abb. 4 kontinentale Trockenrasen (Festuco-Brometalia)

Abb. 5 Grünland mit aufrechtem knotenlosen Pfeifengras und Großköpfigem Pippau (As. Crepidi conyzaefoliae-Molinietum altissimae Šegulja 1992). Feld Homoljačko polje.

Abb. 5 Grünland mit aufrechtem knotenlosen Pfeifengras und Großköpfigem Pippau (As. Crepidi conyzaefoliae-Molinietum altissimae Šegulja 1992). Feld Homoljačko polje.

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