Historischer Überblick
Die große wissenschaftliche Bedeutung und Attraktivität des Gebiets der Plitvicer Seen spiegelt am besten die fast 170 Jahre alte Geschichte der wissenschaftlichen Forschungen wieder. Die ersten Untersuchungen erfolgten 1850, als Major Franz Bach eine limnologische Tiefenmessung und Dr. Josip Sauch die erste geologische Untersuchung vornahm. Auf Initiative des Universitätsprofessors Dr. Sc. Gustav Janeček wurde 1893 die Gesellschaft zur Pflege und Verschönerung der Plitvicer Seen und ihrer Umgebung gegründet, die der wissenschaftlichen Arbeit und der Forschung weitere Impulse verlieh.
Unter den zahlreichen Bewunderern der Plitvicer Seen und den wissenschaftlichen Forschern ist insbesondere der Wissenschaftler Ivo Pevalek hervorzuheben. Vor allem Professor Pevalek ist es aufgrund seiner Erkenntnisse, dass Wassermoose und Algen für die einzigartige Geomorphologie der Plitvicer Seen ausschlaggebend sind und dass das Grundphänomen der Plitvicer Seen in der Entstehung von Sinterformationen liegt, zu verdanken, dass die Plitvicer Seen am 8. April 1949 zum Nationalpark erklärt wurden.
Bis zur Ausrufung des Nationalparks waren die wissenschaftlichen Forschungen meistens Einzelarbeiten, die oft von den Forschern selbst finanziert wurden. Anschließend wurden sie multidisziplinär und organisiert und erhielten finanzielle Unterstützung durch den Nationalpark.
Einen wichtigen Beitrag zur wissenschaftlichen Forschungsarbeit leistete die Gründung der ersten wissenschaftlichen Forschungsstation, der biologischen Station „Plitvička jezera“ 1961 im Ort Plitvički Ljeskovac, deren Arbeit in der modernen Wissenschaftlichen Station „Ivo Pevalek“ forgesetzt wurde, die 1975 im Ort Mukinje an den Plitvicer Seen eröffnet wurde. Die Stationen spielten beim Beginn, der Intensivierung und der Koordination der wissenschaftlichen Forschungen eine große Rolle und bereiteten auch die Texte und Dokumente für die Aufnahme der Plitvicer Seen in die UNESCO-Liste des Weltnaturerbes 1979 vor.
In dieser Zeit nahm der Nationalpark auch die Herausgabe des Plitvicer Bulletins auf, einer Publikation, deren Ziel es ist, die Öffentlichkeit über die Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschungsarbeiten zu informieren und sie mit wissenschaftlichen Gedanken im Bereich des Naturschutzes vertraut zu machen. Bis heute sind sechs Nummern des Bulletins erschienen.
Neben dem Bulletin hat der Nationalpark auch einige wissenschaftliche Sammelbände herausgegeben und organisiert, zumeist aus Anlass wichtiger Jahrestage, wissenschaftliche Fachsymposien.
Infolge des Heimatlandkrieges kam es zu einer Unterbrechung der wissenschaftlichen Forschungsarbeit, aber die meisten Einrichtungen wurden in den Nachkriegsjahren schnell wieder in Betrieb genommen. Die Arbeit der Wissenschaftlichen Station wird im Rahmen des Fachwissenschaftlichen Zentrums „Dr. Ivo Pevalek“ fortgesetzt, das 2003 in einem neu errichteten Gebäude auf der Velika Poljana eröffnet wurde.