75. Geburtstag des Nationalparks Plitvicer Seen

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Die Plitvicer Seen sind der älteste und größte Nationalpark der Republik Kroatien. Durch sein außergewöhnlich schönes Naturbild hat dieses Gebiet schon immer Naturliebhaber angezogen und es wurde bereits am 8. April 1949 zum ersten Nationalpark Kroatiens erklärt. Der Prozess der Versinterung, durch den die Sinterbarrieren entstanden sind und die Seen gebildet wurden, stellt einen außergewöhnlichen universellen Wert dar, aufgrund dessen die Plitvicer Seen am 26. Oktober 1979 ihre internationale Anerkennung erhielten und in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen wurden.

Im Jahr 2024 feierten wir 75 Jahre seit der Erklärung der Plitvicer Seen zum Nationalpark und 45 Jahre seit ihrer Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste. Zu diesen Anlässen werden die unfassbare Schönheit und die Bedeutung der Plitvicer Seen gefeiert und gleichzeitig all jene Bemühungen gewürdigt, die zur Wahrung dieses unschätzbaren Naturschatzes der Republik Kroatien unternommen wurden.

Das Seensystem der Plitvicer Seen setzt sich aus 16 benannten und zahlreichen kleineren, kaskadierten Seen zusammen. Aufgrund des geologischen Untergrundes und der charakteristischen hydrogeologischen Bedingungen wird das Seensystem in die Oberen und Unteren Seen unterteilt. Prošćansko jezero, Ciginovac, Okrugljak, Batinovac, Veliko jezero, Malo jezero, Vir, Galovac, Milino jezero, Gradinsko jezero, Burgeti und Kozjak bilden die 12 Oberen Seen, die auf undurchlässigen Dolomiten entstanden sind. Die Oberen Seen sind weitläufiger, zerklüfteter und haben im Vergleich zu den Unteren Seen sanftere Ufer. Sie sind auf einem durchlässigen Kalksteinuntergrund entstanden und in eine enge Schlucht mit steilen Hängen eingeschnitten. Zu den Unteren Seen gehören Milanovac, Gavanovac, Kaluđerovac und Novakovića Brod. Das System der Plitvicer Seen endet mit den imposanten Sastavci-Wasserfällen, an deren Fuß der Fluss Korana entspringt.

 „Auch woanders gibt es Wasser, Seen, Wasserfälle und Wald – aber die Plitvicer Seen sind einzigartig auf der ganzen Welt!“ – Dr. Ivo Pevalek

Der Akademiker Ivo Pevalek ist einer unserer besten und international anerkannten Floraforscher, mit besonderem Fokus auf Algen, Pilze und sinterbildende Pflanzen. Er hat den Vorschlag zur Gründung des Nationalparks Plitvicer Seen ins Leben gerufen (bereits 1920 hielt er in Berlin einen Vortrag über den notwendigen Schutz der Natur der Plitvicer Seen). Da er mit seiner Autorität in vielfältigen Aspekten zum größtmöglichen Erhalt der Plitvicer Seen beitrug und diese größtenteils durch seinen Verdienst zum Nationalpark erklärt wurden, wurde ihm als Zeichen der Dankbarkeit und Anerkennung eine Gedenktafel an der Galovačka barijera errichtet. Ihm wird die Förderung des Naturschutzes zugeschrieben. Im Jahr 1975 wurde die Wissenschaftliche Station „Ivo Pevalek“ gegründet und das in 2003 neu errichtete Wissenschaftliche Fachzentrum „Dr. Ivo Pevalek“ wurde ebenfalls nach ihm benannt. Seine Worte schildern ganz klar die Einzigartigkeit und Unverkennbarkeit der Plitvicer Seen, auf die wir alle unfassbar stolz sind.


45 Jahre seit der Eintragung in die UNESCO-Welterbeliste

Die einzigartigen Werte dieses Gebiets wurden von der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur anerkannt, die dreißig Jahre später den Nationalpark Plitvicer Seen in die Liste des Weltkulturerbes aufnahm. Dies stellt das erste Gebiet in der Republik Kroatien und eines der ersten weltweit dar, die aufgrund ihrer natürlichen Werte in die Liste aufgenommen wurde.

Der Prozess der Aufnahme eines Gebiets in die UNESCO-Welterbeliste ist äußerst anspruchsvoll und langwierig, und die Gebiete müssen mindestens eines der zehn vorgeschriebenen Kriterien erfüllen, aus dem ihr außergewöhnlicher universeller Wert hervorgeht. Die Kriterien, nach denen der Nationalpark Plitvicer Seen in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen wurde und nach denen sein außergewöhnlicher universeller Wert definiert wurde, sind die Kriterien (vii), (viii) und (ix)*.

Durch das Zusammenspiel von Wasser, Luft, geologischem Untergrund und Organismen und dank besonderer physikalisch-chemischer und biologischer Voraussetzungen war die Bildung von Sinter möglich, der durch die Unterteilung von Wasserläufen eine Reihe von Seen, Barrieren und Wasserfällen geschaffen hat. Die Gesamtheit der genannten Prozesse und ihre einzigartige Ökologie sowie die außerordentliche Schönheit des Gebiets bilden den außergewöhnlichen universellen Wert des Nationalparks Plitvicer Seen.

Das Gebiet des Nationalparks Plitvicer Seen ist Teil des dinarischen Karstgebiets und gehört zu einer der eindrucksvollsten Karsteinheiten der Welt mit besonderen geologischen, geomorphologischen und hydrologischen Besonderheiten. Das Karstrelief wird aufgrund seiner starken Anfälligkeit gegenüber chemischem und mechanischem Verschleiß sowie tektonischer Einflüsse (Verwerfungen, Falten, Risse u. a.) vor allem mit Karbonatgesteinen (Kalkstein ​​und Dolomit) in Verbindung gebracht. Mit Kohlendioxid angereichertes Wasser dringt durch die Risse im Karbonatsubstrat ein, löst es auf und erzeugt verschiedene oberflächliche (Karren, Dolinen, Karstfelder, Schlotten, Grate, Türme, Säulen) und unterirdische (Gruben, Höhlen, Kavernen) Karstformen.


Die Plitvicer Seen in der Geschichte

Die enorme wissenschaftliche Bedeutung und die Attraktivität des Gebiets der Plitvicer Seen werden am besten mit der fast 170 Jahre langen Geschichte der wissenschaftlichen Forschung sichtbar. Die ersten Forschungen wurden im Jahr 1850 unternommen und bis zur Erklärung zum Nationalpark hatte die wissenschaftliche Forschung überwiegend individuellen Charakter. Danach nimmt sie eine multidisziplinäre und organisierte Form an, finanziell unterstützt vom Nationalpark. Die Gründung der ersten wissenschaftlichen Forschungsstation – der Biologischen Station „Plitvička Jezera“ im Jahr 1961 – und der modernen Wissenschaftlichen Station „Ivo Pevalek“ im Jahr 1975 spielten die bedeutendste Rolle bei der Stärkung der wissenschaftlichen Forschung und der Vorbereitung für die Aufnahme der Plitvicer Seen 1979 in die Liste des UNESCO-Weltnaturerbes.

Für die breite Öffentlichkeit waren die Plitvicer Seen bis Anfang der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts unbekannt, da es an Zugänglichkeit und Besiedlung mangelte. Friedrich August II. der Kurfürst von Sachsen besuchte 1845 die Seen und fertigte zu diesen Zeichnungen an. Im Jahr 1861 errichteten Offiziere der Militärgrenze Krajina in Velika Poljana die erste Unterkunftseinrichtung – das Touristenhaus. Die ersten Reiseschriftsteller wie Adolfo Veber Tkalčević und Dragutin Hirc beschrieben in ihren Werken bereits die wunderschönen Seen. Obwohl es keine ausreichenden Verkehrswege gibt, eilen immer mehr Touristen an die Plitvicer Seen. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die „Kordon-Straße“ gebaut, die den Zugang zu den Plitvicer Seen erleichterte. Die Wanderwege rund um die Oberen Seen erhielten nach dem Besuch der königlichen Stephanie im Jahr 1888 den Namen „Stephanie-Weg“, und jene um die Unteren Seen herum wurden nach dem Besuch von Erzherzog Josip im Jahr 1894 „Dorothea-Weg“ genannt. Im Jahr 1893 wurde in Zagreb die Gesellschaft zur Gestaltung der Plitvicer Seen mit dem Ziel gegründet, Möglichkeiten für Besucher zu schaffen und die Schönheit der Natur zu bewahren. Mit ihrer Arbeit trugen sie wesentlich zur Förderung der Plitvicer Seen auf nationaler und internationaler Ebene bei und gehörten zu den ersten, als sie bereits 1925 die Initiative zur Erklärung der Plitvicer Seen zum Nationalpark veranlassten. Das Hotel Plitvice wurde 1896 eröffnet und auf der Velika Poljana wurden private Villen errichtet. 1890 stellte Antun Devčić in Labudovac ein Sägewerk auf und im Jahr 1896 wurde das Gebiet vom Professor Gustav Janeček zur Pension Labudovac umgebaut. Die Wasserleitungen zur Trinkwasserversorgung wurden 1909 verlegt. Dragutin Franić, Autor des Buches „Plitvicer Seen und ihre Umgebung“ aus dem Jahr 1910, ist bis heute eine wichtige Informationsquelle zu den Plitvicer Seen. Durch die Anordnung des Bans im Jahre 1914 wurden alle Zivilgesellschaften aufgelöst, darunter auch die Gesellschaft für die Gestaltung und Verschönerung der Plitvicer Seen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es viele Bestrebungen zur Umgestaltung dieses Gebietes, unternommen wurde jedoch nur wenig. Um das Jahr 1926 übernahm die Königliche Forstdirektion die Aufgabe der Errichtung der Infrastruktur an den Seen und es folgten intensive Arbeiten am Bau von Wanderwegen, Brücken und Straßen.

In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen war der Akademiker Ivo Pevalek bemüht, auf die Bewahrung des Sees aufmerksam zu machen und versuchte mit seiner Arbeit und seinem Ansehen, die Plitvicer Seen vor dem Abbau von Sintergestein und der Waldrodung durch aufdringliche Investoren zu schützen. Dank seiner Bemühungen wurden die Seen zusammen mit Paklenica und Štirovača im Haushaltsjahr 1928/1929 zum Nationalpark erklärt. Das Ende der dynamischen Entwicklung der Plitvicer Seen wurde durch den Brand des Hotels Plitvice und des Objektes am Rastort Kupalište im Jahr 1939 gekennzeichnet. Im Laufe des Zweiten Weltkriegs, von 1941 bis 1945, erlitt das Gebiet erhebliche Schäden durch militärische Aktivitäten, darunter niedergebrannte öffentliche Gebäude und Wohngebäude. Im Jahr 1943 fand die erste Sitzung des Antifaschistischen Landesrates der Volksbefreiung Kroatiens (ZAVNOH) an den Plitvicer Seen statt, bei welcher die „Plitvicer Resolution“ verabschiedet wurde.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs folgte der Wiederaufbau der Siedlungen und 1949 wurde das Gebiet zum Nationalpark erklärt. Die Verwaltung wurde zwei Institutionen anvertraut, nämlich der Nationalparkverwaltung, die sich mit Schutz, Forstwirtschaft und Jagd befasste, und dem Gastronomiebetrieb Plitvice, der den Tourismus im Fokus hatte. Im Jahre 1970 schlossen sich die beiden Institutionen zum „Nationalpark Plitvice“ zusammen.

Die ersten bedeutenden Objekte in Velika Poljana waren das Restaurant Kozjak (1949) und das Hotel Plitvice (1954-1958) sowie mehrere Unterkunftspavillons und das Restaurant Izletište. Es wurden niedrige, längliche Gebäude errichtet, mit dem Schwerpunkt auf natürlichen Materialien und der Topographie des Geländes. Im Zeitraum von 1950 bis 1990 wurde die Infrastruktur ausgebaut und neue Inhalte wie Wanderwege, Brücken, Transportmöglichkeiten mit Zügen und Schiffen sowie Veranstaltungen wie die „Plitvicer Hochzeit“ kamen hinzu. Im gleichen Zeitraum wurden das Hotel Bellevue (1964), das Hotel Jezero (1970), das Restaurant Lička kuća (1974), das Restaurant Poljana (1978), das Motel Grabovac (1979) und weitere Gebäude errichtet. Mitte der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts erlangte der „Nationalpark Plitvice“ seine weltweite Berühmtheit und erzielte im Jahr 1985 eine Rekordbesucherzahl. Der Unabhängigkeitskrieg von 1991 bis 1995 stellte sämtliche Entwicklungspläne und den Wiederaufbau ein, doch nach der Befreiung im Jahre 1995 begann ein neuer Zyklus des Wiederaufbaus. So wurde im Jahr 2003 wurde das Wissenschaftliche Fachzentrum „Dr. Ivo Pevalek“ zur Unterstützung der wissenschaftlichen Forschung und Bewahrung des Nationalparks eröffnet. Autocamp in Kozjačka draga

Mit dem millionsten Besucher im Jahr 2011 erklimmten die Besucherzahlen wieder das Vorkriegsniveau, wobei seit 2019 eine Einschränkung mit 1.200 Besuchern pro Stunde eingeführt wurde. Die Einführung dieser Einschränkungen war notwendig, um die natürliche Schönheit des Nationalparks Plitvicer Seen zu bewahren und seine Nachhaltigkeit hinsichtlich der wachsenden Besucherzahl sicherzustellen. Die wissenschaftliche Arbeit und der Umweltschutz werden zu den zentralen Bestandteilen der Weiterentwicklung dieser einzigartigen natürlichen Ressource.